Zur Einweihung des Studierendenhauses hat Max Horkheimer, der damalige Präsident der Goethe-Uni, am 21. Februar 1953 eine Ansprache gehalten, die wir anlässlich des 70-jährigen Jubiläums neu eingelesen haben. Den Text findet ihr hier.
Wie sehr wir Ihnen, meine Damen und Herren Minister, verehrter Herr Oberbürgermeister und Ihren Mitarbeitern sowie den Vertretern des amerikanischen Volkes zu Dank verpflichtet sind, im Grunde haben Sie mit diesem Studentenhaus doch Ihrer eigensten Sache geholfen: der Erziehung einer akademischen Jugend, die sich nicht bloß wissenschaftliche Verfahrensweisen aneignet, sondern die zugleich den Umgang mit Menschen anderer Nationen, Religionen und Rassen, freiwillige Hingabe an soziale, künstlerische, sportliche Tätigkeiten, Liebe zum Denken und Forschen, zum Diskutieren zur kreativen Muße, kurz die den Geist der realen und tätigen Demokratie praktiziert. Demokratie scheint mir ja nicht primär in einer bestimmten Struktur und Abwicklungsform von Staatsgeschäften zu bestehen, sondern in einer inneren menschlichen Verfassung, der Ungezwungenheit im Verkehr mit anderen, der Freude an persönlicher Unabhängigkeit und Selbsbehauptung.
Max Horkheimer